Mittwoch, 19. September 2012

#5

Die letzten vier Tage habe ich mit einem Jungen verbracht, der deinen Duft trägt. Wir saßen zusammen im Bett und haben gelacht bis mir der Bauch wehtat. Und dann habe ich meine Augen geschlossen und dich gesehen, oder besser gesagt uns, wie wir oft unter Tränen lachten und ich habe an unseren ersten Kuss gedacht und daran, wie ich mein Gesicht immer in meine Bettwäsche gedrückt habe, weil sie so unheimlich gut roch und zwar nach dir. Dein Geruch war meine Heimat und daran sollte sich nie was ändern. Es ist jedoch auch nicht so, als dass ich seine Nähe nicht genoßen hätte, doch er ist nur ein Freund. Jemand, mit dem ich nichts anfangen werde, auch wenn ich mir das schon oft gesagt und mich letztenendes dann doch nicht daran gehalten habe. Und wenn ich so drüber nachdenke, über diese 5931 Jungs in meinem Umfeld, fällt mir auf, wie oft ich versucht habe, dich durch sie zu ersetzten. Ich habe mich umgeschaut und nach Menschen gesucht, die mich interessieren. Habe Ausschau gehalten, nach Augen, die mich mit ihren Blicken fesseln und nach Mündern, die mir mit einem einfachen Lächeln den Atem rauben. Ich habe es wirklich versucht und dachte ein paar Mal, ich hätte es gefunden. Doch bevor es ernst wurde, bin ich immer abgehauen. Nicht selten lag ich in fremden Armen und habe mich eigentlich nur nach dir gesehnt. Es war, als hätte ich mit einem Fremden geschlafen und uns beide dabei betrogen. Seine Berührungen waren überall dort, wo deine auch waren. Doch sie waren keinesfalls die selben. Es war keine Vertrautheit zu spühren und Liebe erst recht nicht. Es waren nichts als Berührungen, die mich nicht berührt haben. Denn sie haben kein Kribbeln in meinem Bauch erzeugt und seine Küsse haben auch nicht geschmeckt wie deine. Er hat mich nicht angesehen, wie du es getan hast und gesagt, wie süß er es findet dass ich doch so kitzelig bin, hat er auch nicht. Und nachdem er fertig war, schliefen wir nebeneinander und als wir morgens aufwachten, war er mir noch unbekannter als am Abend zuvor schon. Und jetzt, einige Wochen später, ekel ich mich vor mir selber. Ich fühle mich dreckig, benutzt und wünschte, ich hätte es nicht getan.

Montag, 17. September 2012

#4

Inzwischen bin ich an diesem Punkt angekommen, wo ich denke, dass es gut ist, wie es ist. Es ist eine kleine Mauer zwischen uns, über die wir dennoch ab und zu rüberblicken, nur um uns zu vergewissern, dass der andere noch da ist. Doch hauptsächlich schützt sie uns vor unüberlegten Taten, die uns nur weiter ins Pech stürzen würden. Und auch, wenn ich dich und unsere Zeiten manchmal vermiss, ist es gut so. Denn es gibt kein gemeinsames Ziel, jeder geht seinen eigenen Weg. So soll es anscheinend sein. Und wenn nicht, dann finden wir schon wieder zu einander. Denn vielleicht sind wir auch dazu bestimmt, uns in zwei oder drei Jahren im Café weit weg von hier auf ein Stück unseres Lieblingskuchens zu treffen. Wir würden uns unterhalten, über's hier und jetzt und über längst vergangene Momente. Wir würden lachen und ich würde dich fragen, wie es dir geht, was aus dir geworden ist und was von der Person übrig blieb, in die ich mich einst so verliebte. Es mag sein, dass heutiger Ort und Zeit einfach nicht zu uns passen. Vielleicht haben wir unsere großen Augenblicke noch vor uns, wer weiß das schon. Und wenn du irgendwann vorhaben solltest, mich nochmal ernsthaft zu glücklich zu machen, lass es mich wissen. Doch jetzt werde ich nicht länger warten, weder auf dich, noch auf sonst jemanden. Ich werde noch heute mein Glück selbst in die Hand nehmen, denn ich bin es leid immer nur zuzusehen. Und falls unsers einmal zurückkommen sollte, werde ich es fest an mich drücken und nie mehr los lassen.

Sonntag, 9. September 2012

#3

Man sagt, die Seele eines Menschen, spiegelt sich in seinen Augen wieder. Unsere Blicke schreiben im Moment Geschichten, ganze Bücher. Wir schauen uns an und es macht, dass ich mein Herz schlagen höre. Und dann ist da wieder dieser Ausdruck in deinem Gesicht, den ich noch nie zu deuten wusste. Er ist blind und sagt dennoch so viel aus. Es ist, als hätten wir uns so viel zu sagen. Wir müssen und scheinbar auf die Lippen beißen, weil es sonst aus uns heraussprudeln würde. Mir kommt es vor, als würde mein Kopf gleich überschwappen an diesem Wortmeer. Dennoch bleibe ich stumm und leise. Wir stehen uns schweigend gegenüber, sind stolz und beschämt zugleich. Ist es das Ende? Kann nicht sein. Wir waren von Anfang an was Großes, nicht? Ich kenn deine Ängste, wie du meine. Wir haben Träume und Bett geteilt. Ich hab dich weinen und lachen gesehen, hab dich oft beim Schlafen beobachtet. Du hast meinen Kopf gestreichelt und meine Stirn geküsst. Deine Hand passte immer perfekt in meine und unsere Lippen haben so gut harmoniert. Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke, fällt mir wieder auf, dass du mir fehlst.

Donnerstag, 6. September 2012

#2

In unseren besten Momenten waren wir zusammen im Paradies, doch irgendwas holte uns immer zurück. Ich wusste nie, was wir damals hatten. Konnte es nicht beschreiben oder, gar damit umgehen. Vielleicht war ich auch nur zu jung und zu dumm und noch nicht bereit. Doch jetzt bin ich es. Und ich denke, es ist noch nicht zu spät die schönen Momente noch einmal zu erleben. Ich möchte einfach bei dir sein, der Rest ergibt sich. Lass es uns versuchen, wir werden glücklich, VERSPROCHEN.

Dienstag, 4. September 2012

Leidenschaft schreibt Dramen

Es stimmt, ich habe mir vorgenommen kein einziges Wort mehr über dich zu schreiben. Aber wie du siehst, schaffe ich nicht einmal das. Es sind nichts als unzählige weitere Text über dich, an dich oder wie auch immer man sie nennen mag. Sie alle sammeln sich auf meinem kleinen roten Laptop und ich kann mir selbst nicht erklären, warum ich es nicht einfach lassen kann. „Schäm dich, dass du dich immer noch in meine Lieder schleichst“ singt der Herr Poisel so schön, wie Recht er doch hat. Schäm dich dafür, schäm dich einfach und wenn du damit fertig bist, komm her und mach alles wieder gut. Und wenn ich ehrlich bin, wünsche ich mich zurück zu dir, zurück auf deinen Beifahrersitz, zurück ans andere Ende des Telefons wenn du einschläfst. Zurück in deine Arme und wenn alles gut geht, auch zurück in dein Herz. Aber erst einmal möchte ich zurück in dein Gedächnis, denn das wäre ja schonmal ein Anfang.